Villefortgasse 7/ Körösistraße 116
Ida Sofia Maly
Ida Sofia Maly wurde am 22.Oktober 1894 in Wien geboren und wuchs in Graz auf. Familie Maly, die Schwestern Olga, Ida und Paula vor ihrem Haus Körösistr. 116
Sie besuchte die Landeskunstschule und setzte später ihre Studien in Wien und München fort. Sie wurde stark geprägt durch das München der Räteregierung nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, wo sie im Kreis um die Witwe Frank Wedekinds verkehrte, welche die Schwester ihrer besten Freundin war.
Ida Malys Werk aus den 20er Jahren zeigt selbstbewusste Frauen. Ihr Freiheitsdrang und ihre emanzipatorischen Ziele gerieten in Konflikt mit ihren Aufgaben als alleinerziehende Mutter, sie wurde krank und kehrte nach Graz zurück.
Anfang der 30er Jahre malte sie Bilder im Stil des Art déco, die zu den wenigen Beispielen dieser Stilrichtung in der Steiermark gehören. Nach ihrer Einweisung in das psychiatrische Krankenhaus "Am Feldhof" in Graz entstand ein formal und inhaltlich einzigartiges Werk, das nicht nur als Statement zu ihrer eigenen Situation zu lesen ist, sondern auch die politischen Verhältnisse widerspiegelt.
Aus der Zeit nach 1935 sind keine Bilder mehr von ihr überliefert, wahrscheinlich wurden sie vernichtet. In der NS-Zeit wurde Ida Maly im Rahmen des "Euthanasie-Programms" selektiert und 1941 in der Vernichtungsanstalt Hartheim in Oberösterreich ermordet. Der Grossteil ihrer späten Bilder befindet sich heute in der Sammlung Arnulf Rainers.
Lit.: Günter Eisenhut: Ida Maly. In: Moderne in dunkler Zeit (Hg. Peter Weibel, Günter Eisenhut) Graz 2001, S. 284ff.
Paula mit ihrer Nichte Elga am Grab des Jugend-stilmalers Alfons Mucha und des Komponisten Jan Kubelik in Prag.
Paula Maly
Paula Maly wurde am 21.10.1891 in Wien geboren. Sie ist die ältere Schwester von Ida Maly. Die Eltern zogen nach Graz und wohnten in der Körösistraße 116. Paula Maly besuchte das Lyzeum in Graz und absolvierte danach eine Ausbildung an der LehrerInnenbildungsanstalt.
Sie studierte Malerei an der steirischen Landes-kunstschule bei Alfred Schrötter und ab 1918 an der Kunstgewerbeschule in Wien.
Die Schwestern Ida und Paula verbrachten gemeinsame Zeit in München, Paula kehrte zurück nach Graz und lebte fortan in der Villefortgasse 7. Von 1925 bis 1945 lehrte Paula Maly an der Frauenberufsschule Graz dekorative Gestaltung.
In ihren frühen Bildern orientierte sie sich am Impressionismus, doch mit Ende des zweiten Weltkrieges begann ein neuer Abschnitt in der Malerei Paula Malys. Sie malte Bilder im Sinne des Kubismus und wandte sich der zeitge-nössischen Malerei zu.
Paula Maly beteiligte sich an einigen Aus-stellungen, unter anderem in der Neuen Galerie Linz (1955), in der Olympiaausstellung in London (1948) und im Wiener Konzerthaus (1960). Aus Anlass ihres 70. Geburtstages gab es eine Ausstellung in der Neuen Galerie in Graz. Sie starb am 19.10.1974 in Graz.
Lit.: Paula Maly, Archivmappe in der Bibliothek der Neuen Galerie in Graz.
Elga Maly
Elga Maly wurde am 8.1.1921 in München geboren. Sie war die Tochter der Malerin Ida Maly. Da Ida Maly mit der Erziehung ihrer Tochter überfordert war, wurde Elga schweren Herzens zu Adoptiveltern gegeben.
Elga Maly kam erst sehr spät zur Malerei. Als sie zu malen begann, war sie schon über dreißig Jahre alt. Sie bezeichnete sich selbst immer als Autodidaktin.
Der Maler Kurt Weber gab ihr in den 50er Jahren privaten Malunterricht. Elga Maly war Mitglied der „jungen Gruppe“ um Günter Waldorf, die sich in den 50er Jahren etabliert hatte. Günter Waldorf wurde ihr Lebensmensch, der sie bis zu ihrem Tod begleitete. Sie war auch – wie viele andere Mitglieder der Gruppe – an der Gründung des Forum Stadtpark beteiligt. In den folgenden Jahren hatte Elga Maly immer wieder bedeutende Einzelausstellungen. Ihre kreative Zeit als Malerin wurde bis 1981 unterbrochen durch eine Berufung als Kunst-erzieherin an die Bundesbildungsanstalt für Arbeitslehrerinnen in Graz. Sie ging in dieser Arbeit vollends auf und erst mit dem Beginn ihres Ruhestandes kehrte sie zur Malerei zurück.
In dieser Phase malte Elga Maly eine Reihe von Landschaftsbildern. Elga Maly gehörte zu den wichtigsten steirischen Künstlerinnen. Am 1.11.1989 starb Elga Maly in Graz.
Lit.: Richard Rubinig: Eine Außergewöhnliche. Elga Maly. In: Elga Maly. Die Sinnlichkeit der Erinnerung. Ausstellungskatalog Stadtmuseum Graz (Hg. Gerhard M. Dienes, Werner Fenz) Graz 2001.
Danke an Frau Waldorf für die Einblicke in die Familiengeschichte und die Fotos.