Jenny Zerkowitz - Erbauerin Margaretenbad

Margaretenbad Grillparzerstr. 10

geb. 5.3.1860 als Jenny Nettel in Nachod, Böhmen. Erbauerin und Eigentümerin des Margaretenbads. Ermordet am 22.12.1942 im KZ Theresienstadt. Jenny Zerkowitz kommt mit ihrem Mann Alexander nach Graz, der in Wien studiert hatte und für die Südbahn gearbeitet hat, so sind die älteren Kinder in Banja Luka geboren, die Jüngste Elsa 1900 bereits in Graz. Das französi-sche Kindermädchen Margarete wird zur Namensstifterin des später errichteten Freibades.

Zuerst wohnhaft Körblergasse 1, Humboldt-straße 19 und Bergmanngasse 18  zieht die Familie 1911 in das von Alexander Zerkowitz gerade erbaute Haus Humboldtstrasse 33.

Nach dem Tod ihres Gatten 1927 leitet sie die Baufirma und ist so gemeinsam mit ihrem Sohn Bruno Baumeisterin und Bauherrin des Margaretenbades.

1938 - die Enteignung des Bades

Durch die Nazifizierung verliert sie 1938 ihre Wohnung in der Humboldtstraße und zieht zu Sohn und Schwiegertochter in die Wastlergasse 8.  Aus dieser Wohnung wird ihr Sohn Bruno am 9. November 1938 nach Dachau verschleppt.

Das Margaretenbad wird unter kommissarischer Verwaltung durch Otto Bröderer gestellt und eröffnet 1938 mit der Auflage „Juden ist der Eintritt verboten“, 1939 erfolgt die Arisierung des Bades.

Jenny wohnt mit Schwiegertochter und Enkel-sohn bis 1942 neben dem Bad, der Eintritt bleibt ihr und ihrer Familie verwehrt. 82jährig wird sie 1942 in eine Sammelwohnung bzw. „Pensions-heim“ nach Wien, Hohe Warte 32 gebracht, anschließend ins Lager Theresienstadt, wo sie kurz vor Weihnachten verstirbt. 

Von ihren sieben Kindern Bruno, Oskar, Sylva, Berta, Ernst, Fritz und Elsa überleben nur drei den Holocaust.

Fotos: Fam. Zerkowitz

Dokumente: Graz-Archiv

Das erste künstlich angelegte Freibad in Graz wird 1928, entworfen von Architekt Eugen Székely, vorerst provisorisch errichtet; erst 1933 erwirkt Jenny Zerkowitz nach jahrelangen, mühsamen Rechtsstreitigkeiten die Widmung für ein Freibad.

Antrag von Jenny Zerkowitz auf Errichtung eines Damensonnenbades 1934:

Im Juni 1938 verbietet der Magistrat Graz Juden den Eintritt in öffentliche Bäder: