Norbertine Bresslern-Roth - Malerin und Grafikerin

Langegasse 29

Norbertine Roth wurde am 13.11.1891 in Graz geboren. Ihr Talent wurde schon in der Volksschule erkannt und gefördert. Im Sommer 1907 und 1911 besuchte sie die Tiermalschule Hans von Hayek in Dachau. Sie studierte bei Alfred Schrötter an der Landeskunstschule Graz  und von 1911 bis 1916 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Professor Ferdinand Schmutzer.

Im Jahre 1912 hatte sie ihre erste Ausstellung an der Secession in Wien. 1916 kehrte sie nach Graz zurück und seit damals arbeitete sie als freischaffende Künstlerin. Sie machte sich vor allem als Tiermalerin einen Namen. 1919 heiratete sie Georg Ritter von Bresslern, der seine Arbeit als Privatbeamter aufgab und Norbertine Bresslern-Roth in ihrer Arbeit unterstützte. Er fertigte unter anderem die Linolschnitte nach Bresslern-Roths Vorlagen an.

 Neben ihrer Arbeit als Tiermalerin nahm Bresslern-Roth auch Aufträge als Porträtmalerin an und konnte sich auch darin einen Namen machen. In der Zwischenkriegszeit galt Norbertine Bresslern-Roth als bedeutendste Tier-malerin Europas und hatte Ausstellungen im In- und Ausland. Sie bekam auch zahlreiche Auszeichnungen und Preise. Eine Reise nach Libyen im Jahr 1928 prägte ihr weiteres Schaffen entscheidend mit. 

Während der NS Zeit war das Genre der Tiermalerei unverfänglich und so konnte sie ihre Arbeit ungehindert fortsetzen. Sie nahm auch an einigen Ausstellungen teil und illustrierte Schulbücher. Von ihrem Mann, dessen Mutter Jüdin war, trennte sie sich nicht, wofür ihr später das Prädikat des „kulturellen Widerstandes“ verliehen wurde.

 

Exkurs Lipsky: Sie hat an einer Reihe von Ausstellungen teilgenommen, ist aber nicht Parteimitglied geworden und hat auch nicht die Liste des “Volkspoiltischen Referenten“ die sogenannte Dadieuliste unterschrieben, die es möglich machte sich vor der Machtübernahme zum Nationalsozialismus zu bekennen. Ihr Name war dort bereits eingetragen. Sie war auch nicht Mitglied der „Kameradschaft steirischer Künstler“ eines nationalsozialistischen Kunstvereins. Wegen ihres Mannes, der jüdische Wurzeln hatte, musste sie einige Konzessionen machen. Sie illustrierte ein Bilderbuch und malte auch ein Bild die „Verfolgung“ das dem Bild eines Nazimalers in Deutschland nachempfunden war. s.u.

Nach dem zweiten Weltkrieg veröffentlichte sie einige selbst verfasste und illustrierte Kinderbücher. Im Jahr 1952 starb ihr Mann. Bresslern-Roth setzte ihre Arbeit bis zu ihrem Tod 1978 fort.  

 

Lit: Günter Eisenhut, Norbertine Bresslern-Roth. In: Moderne in dunkler Zeit (Hg. Peter Weibel, Günter Eisenhut) Graz 2001, S. 184ff.

Susanne Blumesberger in: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen  (Hg. Ilse Korotin) Wien, Köln, Weimar 2016, Band 1, S. 419f.

Herbert Lipsky: Kunst einer dunklen Zeit: Die bildende Kunst in der Steiermark zur Zeit des Nationalsozialismus. Ein Handbuch. 2010

Fotos: GrazMuseum, H. Lipsky