Malerinnen/Kunstkeramikerinnen/Grafikerinnen - Franckstraße 32

Margarethe Martiny-Holzhausen

geb. 8.7.1893 in Przemysl, Bildhauerin und Malerin, gest. 18.8.1976 in Graz.

Margarethe von Holzhausen wurde 1893 in  Galizien geboren.  Margarethes Mutter, Olga Holzhausen war Malerin und auch der Vater war ein kunstsinniger Mensch. Durch die Arbeit des Vaters, der in verschiedenen Garnisonen statio-niert war, lebte Margarethe mit ihrer Familie an vielen unterschiedlichen Orten.  Nicht überall war ein Schulbesuch an einer deutschen Schule möglich, doch erhielt sie auch immer wieder Privatunterricht.

Früh begann Margarethe Holzhausen mit dem Zeichnen, wohl beeinflusst durch die Arbeit ihrer Mutter. Das Leben als Künstlerin in diesen Zeiten war ein schwieriges, voller Hindernisse und Ressentiments. Als 14jährige schrieb sie einen Text, in dem sie ihr Leben als junge Frau reflektiert und sich wünscht ein Mann zu sein, um zu „malen, wild, übermächtig. Aber“, so schreibt sie weiter, „ich bin nur ein Mädchen – so werde ich sterben bald …. Unbekannt werde ich sterben, ohne das Ziel meiner Sehnsucht zu erreichen.“  Margarethes Talent wurde früh gefördert, sie erhielt Malunterricht, unter anderem auch an der Landeskunstschule von Alfred Zoff und Alfred Schrötter. Dadurch, dass ihr Zeugnisse von öffentlichen Schulen fehlten, konnte Margarethe nicht an der Wiener Akademie studieren, so nahm sie weiter Privatunterricht. Vor allem die Reisen mit der Malschule Zoff nach Duino bereiteten ihr große Freude.

Nach dem Tod des Vaters 1914 wurde sie Stifts-dame in einer der Stiftungen der Familie von Holzhausen und lebte für zwei Jahre in Frankfurt a. M.. Auch ihr späterer Mann Nikolaus von Martiny hatte eine künstlerische Ausbildung als Keramiker. Martiny gründete in Radstadt einen kunstkeramischen Betrieb und nach ihrer Ver-ehelichung (1921) arbeitete Margarethe mit großem Erfolg im Betrieb ihres Mannes mit. Sie wurde mit zahlreichen Preisen für ihre kunst-keramischen Arbeiten ausgezeichnet. Ausgelöst durch den Brand in der Firma, zog die Familie nach Liezen, wo ihre beiden Töchter Anneliese und Elisabeth-Charlotte die ersten Jahre ihrer Kindheit verbrachten.Mit dem Beginn des zweiten Weltkrieges wurde die Familie auseinandergerissen. Nikolaus von Martiny flüchtete nach Budapest und musste 1941 zur deutschen Marine. Margarethe zog mit ihrer älteren Tochter nach Wien. Elisabeth-Charlotte lebte bei einer Tante in Frankfurt a.M.. Ab diesem Zeitpunkt musste Margarethe den Lebensunterhalt allein verdienen.  Sie arbeitete als Porträtmalerin und verfasste nach dem Krieg immer wieder literarische Beiträge für den Rundfunk.

1952 übersiedelte Margarethe Martiny-Holz-hausen nach Graz. Sie arbeitete weiterhin als Porträtmalerin und war viele Jahre im Werbe-büro der Firma Reininghaus angestellt. Im Jahr 1976 verstarb Margarethe Martiny-Holzhausen in Graz.  

Lit: 3 Generationen Malerinnen. Olga Holzhausen, Margarethe Martiny-Holzhausen, Elisabeth-Charlotte Merems. Ausstellung November 1992 – Jänner 1993 im Grazer Stadtmuseum; Ausstellung und Katalog Dr. Gertrude Celedin, S. 55 ff.

Elisabeth-Charlotte Merems

geb. 23.5.1929 in Rottenmann, Malerin und Keramikerin, gest. 13.11.2017 in Graz

Foto: Ilse Wieser

Elisabeth-Charlotte Martiny wurde 1929 in Rottenmann geboren und verbrachte ihre frühe Kindheit in Liezen. Sowohl ihre Mutter Mar-garethe Martiny, als auch ihre Großmutter Olga Holzhausen waren Malerinnen. Beide Frauen hatten großen Einfluss auf die Entwicklung von Elisabeth-Charlotte, denn beide waren aufge-schlossen und modern und ermöglichten ihr eine Erziehung zu großer Selbstständigkeit. Die Eltern von Elisabeth-Charlotte arbeiteten in einer kunstkeramischen Firma, was nicht ohne Bedeutung für ihren späteren Lebensweg blieb.

1939 musste die Familie Liezen verlassen. Nach einigen Jahren bei ihrer Tante in Frankfurt a. M., kehrte Elisabeth-Charlotte 1942 nach Wien zu ihrer Familie zurück. Sie machte die Aufnahme-prüfung an der Akademie der Bildenden Künste und wurde eine begeisterte Anhängerin von Professor Herbert Boeckls Farben und Formen. Boeckl leitete in diesen Jahren die Abendakt-klasse und das Aktzeichnen, das auch sie immer interessierte.

In Kontakt zur französischen Malerei kam sie bei ihren zahlreichen Besuchen in Paris, wo ihre Schwester in der Zwischenzeit lebte. Mit ihr verbrachte sie auch drei Jahre in Marokko. In diesen Jahren malte Elisabeth-Charlotte sehr intensiv und konnte von der Malerei sogar leben. Gemeinsam mit ihrer Schwester verbrachte sie noch einige Jahre in Griechenland und der Türkei bis sie 1958 nach Wien zurückkehrte.

In Wien hatte Elisabeth-Charlotte durch ihre Beziehung zu Raimund Abraham gute Kontakte zu Künstlerpersönlichkeiten, Arnulf Rainer und Peter Kubelka gehörten zu ihrem engeren Freundeskreis. Auch mit Theodor W. Adorno verband sie eine langjährige Freundschaft.

Während eines neuerlichen Aufenthalts in Marokko, bei dem sie große Erfolge als Künst-lerin feierte, lernte Elisabeth-Charlotte ihren späteren Mann Norman Merems kennen. Mit ihm ging sie nach New York. In New York fand sie keine Anerkennung für ihre Kunst und es wurde ihr klar, dass sie mit ihrer abstrakten Malerei in den besten Galerien nicht mehr ge-wünscht war. Längst waren andere Kunstrich-tungen wie Pop-Art oder Drop-Painting gefragt. Weil diese Kunstrichtungen ihr nicht ent-sprachen, hörte sie mit der Malerei auf. Daraufhin fasste sie den Beschluss, sich ver-stärkt ihrer Arbeit als Grafikerin hinzuwenden. Sie arbeitete in der Folge in der Werbebranche, unter anderem für Pepsi Cola.

1972 kam sie – nach dem Herzinfarkt ihrer Mutter - wieder nach Graz. Hier arbeitete sie als Leiterin der Werbeabteilung in der Firma Reininghaus. Nach dem Tod ihrer Mutter 1976 und ihrer Scheidung, begann sie als Kunst-keramikerin zu arbeiten, sie erinnerte sie sich an ihre frühe Kindheit und an die Arbeiten ihrer Eltern, durch die sie schon früh mit der Keramik in Berührung kam.

Ihre Reisen nach Ägypten, Indien, den Jemen und Nepal waren ihr immer auch Inspiration für ihre künstlerische Tätigkeit. Sie vertrieb ihre Werke bei Keramikausstellungen und bei den Adventmärkten, die sie über viele Jahre in ihrer Wohnung in der Franckstraße 32 veranstaltete.  

Lit.: 3 Generationen Malerinnen. Olga Holzhausen, Margarethe Martiny-Holzhausen, Elisabeth-Charlotte Merems. Ausstellung November 1992 – Jänner 1993 im Grazer Stadtmuseum; Ausstellung und Katalog Dr. Gertrude Celedin, S. 107 ff.

Der Vorgarten Ecke Franck-/Grillparzerstraße

Frau Merems war auch eine Pionierin im Kampf um die Erhaltung der gründerzeitlichen Vor-gärten. Als um die Jahrtausendwende o.a. Vorgarten zerstört und in einen Parkplatz umgewandelt wurde, ist ihr mit großem persönl-ichen Einsatz und einer Unterschriften-Aktion die Wiederherstellung des ursprünglichen Vor-gartens erfolgreich gelungen.

Mag. Barbara Schantl
Gertraud Prügger

Foto: Barbara Kramer-Drauberg