Erika Horn - Erwachsenenbildnerin und Gerontologin

Theodor-Körner-Straße 117

Erika Horn, geborene Hinterlechner, kam in Klagenfurt auf die Welt. Sie wuchs in Spittal an der Drau als Einzelkind auf und besuchte dort die Volks- und Hauptschule. Schon als Kind hatte sie einen starken Bezug zu Menschen, zur Musik und zu kleinen und großen Wundern der Natur. Sie war voll Wissbegier; es entstand früh der Wunsch, Lehrerin zu werden.

Nach ihrer Ausbildung an der Bundeslehrerbildungsanstalt in Graz in dieser politisch und wirtschaft-lich schwierigen Zeit entschloss sich Erika zu einem Studium der Geschichte und Philosophie an der Grazer Universität, das sie 1940 mit der Promotion abschloss. Im selben Jahr heiratete sie Dr. Karl Gerhard Horn, den damaligen Universitätsassistenten am Institut für Geschichte der Uni Graz.  

Erika Horn begann vor Kriegsende umzudenken. Sie machte neue Erfahrungen im Glauben und bemühte sich, Wiedergutmachung im persön-lichen Verantwortungsbereich zu leisten, also für Versöhnung und Frieden zu wirken: Grundsätze und ein Engagement, die sie nie aufgab. Sie lud nach 1945 zu Gesprächsrunden ein, begann in der Erwachsenenbildung tätig zu werden und gab die Legendensammlung „Es gibt noch Wunder" (1949) heraus. Im Zusammenleben der drei-Generationen-Familie erlebte sie - neben vielen Freuden - Alter, Krankheit und das Sterben der Eltern und wurde für die oftmals schwierige Situation älterer Menschen sensibilisiert.  

Mit dem Buch „Du sollst ein Segen sein" (1964) setzte sich Erika erstmals auch wissenschaftlich mit dem Altwerden auseinander. In einer schweren Lebenskrise fand sie zwei Aufgaben-bereiche, die sie in der Folge immer wieder herausforderten und beglückten: die Lehrtätig-keit an der 1975 gegründeten Fachschule für Altendienste und Familienhilfe der Caritas - ihre erste bezahlte Arbeitsstelle - und die freie pädagogische Mitarbeit im Leitungsteam des katholischen Bildungshauses Mariatrost in Graz.

Ihre menschliche Zuwendung, Offenheit für Neues (u. a. ausländische Entwicklungen in der Arbeit mit kranken oder alten Menschen) sowie angemessene Umsetzung veränderten den Bewusstseinsstand und konkret die Aus- und Fortbildung von SozialarbeiterInnen und Krankenpflegepersonal nachhaltig.  

Erika Horn wirkte viele Jahre an einem gesamtösterreichischen Weiterbildungsprojekt für MitarbeiterInnen in der Altenarbeit am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung Strobl mit. Sie war Initiatorin oder Fachreferentin und hochgeschätzte Grande Dame zahlreicher humanitärer, christlicher und sozialer Einrichtungen, darunter auch der Hospiz-Bewegung.  

Der Bundespräsident verlieh Erika Horn 1991, in Anerkennung ihrer herausragenden Leistungen, den Berufstitel „Professorin". 1999 würdigte die Karl-Franzens-Universität ihr Lebenswerk mit dem Paul Petry-Sonderpreis. Graz ernannte die große Pionierin der Gerontologie zur „Bürgerin der Stadt Graz" und drückte Respekt und Bewunderung für ihr Wirken aus, indem sie eine Station des Geriatrischen Krankenhauses sowie ein Pflegeheim der Stadt Graz nach ihr benannte. – Erika Horn starb am 28. November 2015 im Kreis ihrer Familie. ---  

Rahel Karner (eine Enkelin) schreibt: Die Weltenbürgerin, die zwischen den Religionen wandelnde,  die kritisch  hinterfragende,  ebenso tief religiös wie aufgeschlossen. Die Zeitzeugin, nach ihren Erfahrungen der NS-Herrschaft und im BDM ihr ganzes Leben mahnend auf der Suche nach Abbitte und Versöhnung. Die Gründerin der christlich-jüdischen Bibelwoche; die reisende Menschenfreundin. Als liebevolle starke Mitte der Familie prägte sie uns und viele andere durch ihre Offenheit, ihr Kunstinteresse, die Liebe zur Natur, zum Menschen. Bis ins hohe Alter war sie Vorbild für alle Generationen,  die Grande Dame der Geriatrie. Danke für dein Vorbild-Sein, Erika! 

Dank an Familie Horn für diesen Beitrag und die Fotos